Kapelle Lutum gut bedacht
– Bürgerstiftung und Sparkasse unterstützen Nachbarschaftsaktion –
„Ora et labora“ („bete und arbeite“) steht noch in großen Lettern am Giebel neben dem ehemaligen Eingang. Die Aufforderung zu Arbeit haben sich 40 engagierte Bürger in den letzten Monaten besonders zu Herzen genommen. Sie packten gemeinsam an, um ein Gebäude zu retten, das als Kapelle in Lutum für viele Gläubige zwischen den Jahren 1950 und 1972 als kirchlicher Zufluchtsort von Bedeutung war. Wer genau hinschaut, wird die Kapelle anhand des heute abgesetzt stehenden Glockenturmes erkennen, der früher das Dach des Gebäudes zierte. Es liegt in Lutum von Osthellen kommend direkt rechts an der Fahrradstraße. Zwei farbig gestaltete, kleine Fenster im Giebel deuten an, dass sich zwischen ihnen einmal der (später zugemauerte) Eingang der Kapelle befunden hat.
Nachbarn und Freunde, die Kapellenclique, haben in den letzten Jahren immer wieder in die Hände gespuckt, um das Gebäude zu erhalten. Einer von ihnen ist Günther Pieper-Kreimer. „Im vergangenen Herbst wurde es Zeit, das abgesackte Dach zu sanieren, um die Kapelle vor weiterem Schaden zu bewahren.“ Muskelhypothek war dank der engagierten Kapellenclique reichlich vorhanden. Doch woher die rund 5500 Euro nehmen, die an Kosten fürs neue Dach anfielen? Dabei kam der pfiffigen Gemeinschaft die Sparkassen-Spendenaktion „Gut für das Westmünsterland“ gerade recht. Nachdem die Bürgerstiftung als offizieller Träger des Projekts gewonnen werden konnte, fiel der Startschuss zum Spendenaufruf auf der entsprechenden Homepage „www-gut-fuer-das-west-munsterland.de“ im Internet. Der Clou für die Clique: Die Sparkasse verdoppelte im Rahmen der Aktion die eingegangenen Spenden, so dass am Ende das Geld für die Dachsanierung zusammenkam. Auch wenn die ehemalige Kapelle inzwischen wieder vor witterungseinflüssen geschützt ist, laufen die Arbeiten an der abgerundeten Deckenverkleidung weiter. Sie soll von innen an die Zeit erinnern, als das Gebäude noch als Kapelle für Gottesdienste diente, die Gläubige umliegender Bauerschaften gut erreichen konnten. Pieper-Kreimer: „Die Grundstruktur des Gebäudes besteht übrigens aus einem Holzhaus, das seinerzeit in Münster als Möbelhaus genutzt wurde.“ Da auch daran der Zahn der Zeit kräftig genagt hatte, verkleidete die Kapellenclique das Äußere bereits mit Trapezblechen.
Wenn alles fertig ist, wir es zum Dank eine Party für alle Helfer geben, unter denen Andreas Boshammer zu den größten Aktivposten zählt. Genutzt wird das Gebäude für regelmäßige Treffen und Feiern der Nachbarn sowie als Lager- und Unterstellfläche. Vorbei sind allerdings die Zeiten, in den ein Teil sogar von einer Familie bewohnt wurden. Christian Schemmer, Besitzer des Gebäudes, erinnert daran, dass der abgebaute Altar noch immer genutzt wird. „Die Heilige Familie Hamern-Lutum baut ihn jedes Jahr im Festzelt für die Schützenmesse auf.“ Ein Bild kann man übrigens in einem von ihm zusammengestellten Bildband sehen, der bis zur Fertigstellung der ehemaligen Kapelle gedruckt sein soll und für einen kleinen Kostenbeitrag erworben werden kann (Infos: christianschemmer@t-online.de). Darin befindet sich auch ein Bild des Grundsteins, der von der Heiligen Familie seinerzeit ins renovierte Flachshaus in Hamern (gegenüber der Milchtankstelle) versetzt worden ist. / www.gut-fuer-das-westmunsterlande.de
Allgemeine Zeitung | Billerbeck 04.06.2019